Tipps zur Lamazucht
Bevor man mit einer Lama- oder Alpakazucht beginnt, sollte klar sein, zu welchem Zweck die Tiere gehalten und gezüchtet werden. Nähere Beschreibung der verschiedenen Lamatypen siehe unter Lamahaltung "Das Lama".
Lama- und Alpakastuten werden mit ca. 18 Monaten geschlechtsreif. Sie sollten beim ersten Decken zwei Drittel ihres Körpergewichtes erreicht haben. Hengste erreichen die Geschlechtsreife in der Regel etwas später, mit ca. 24 Monaten.
Die Trächtigkeit bei Lamas und Alpakas beträgt ca. 350 Tage, +/- 20 Tage. Eine Stute bringt immer nur 1 Fohlen zur Welt. Das Geburtsgewicht bei Lamas liegt bei etwa 8 kg, bei Alpakas bei 5 kg.
Neuweltkameliden haben eine induzierte Ovulation, d.h. der Eisprung wird bei den Stuten durch den Deckakt ausgelöst. Will man gezielt züchten, sollte der Deckzeitpunkt so gewählt werden, daß für Stuten und Fohlen optimale Bedingungen vorherrschen.
Bei Kameliden findet der Deckakt im liegen statt und kann bis zu 30 Minuten dauern. Die einfachste Methode zu testen, ob eine Stute aufgenommen hat ist, einen Hengst zur Stute zu bringen. Wenn die Stute den Hengst abspuckt, wurde sie meist erfolgreich gedeckt. Wer selbst keinen Lamahengst hat, kann die Trächtigkeit auch mittels Bluttest feststellen lassen. Manche Tierärzte können auch Ultraschalluntersuchungen durchführen. Diese Methoden gestalten sich allerdings aufwendiger und kostspieliger.
Die Geburt bei Lamas und Alpakas verläuft in der Regel unkompliziert und ohne menschliche Hilfe. Sie findet meist spontan und ohne auffällige Anzeichen im Stehen statt. Die meisten Fohlen kommen in den Vormittagsstunden zur Welt. Das liegt vermutlich daran, daß Lama- und Alpakastuten ihre Neugeborenen nicht trocken lecken und diese durch die Umgebungstemperatur abtrocknen müssen. Nach ein bis zwei Stunden stehen die neugeborenen Fohlen bereits und versuchen bei der Mutter an die lebensnotwendige Kolostralmilch zu kommen.
Reine Flaschenaufzucht und zu enger Menschenkontakt in den ersten Monaten sollte vermieden werden, da es sonst zu Fehlprägungen kommen kann. Dies kann speziell bei ausgewachsenen Hengsten zu großen Problemen führen. Fehlgeprägte Lamahengste sehen dann den Menschen als Konkurrenten und können durchaus gefährlich werden. Bei der Suche nach einem geeigneten Deckhengst sollte man daher nicht nur auf das Äußere wertlegen, sonderen auf den Charakter des Tieres achten!
Das Halten eines Deckhengstes ist nicht ganz unkompliziert. Hält man einen Lamahengst zusammen mit den Stuten, kann es vorkommen, daß Jungstuten zu früh gedeckt werden oder der Hengst seine eigenen Nachkommen deckt (Inzucht!). Um dies zu vermeiden, müssen die Jungstuten aus dem Gehege genommen werden. Bei einer gezielten Zucht ist es von großem Vorteil den genauen Deckzeitpunkt zu wissen, was bei Hengsthaltung in der Herde schlecht nachvollziehbar ist. Junghengste werden im Alter von ca. 1 Jahr vom Leithengst nicht mehr geduldet und müssen ebenfalls aus der Herde genommen werden.
Hält man den Deckhengst getrennt von den Stuten, braucht es zusätzliche Weideflächen und Stallungen. Um eine artgerechte Haltung zu gewährleisten, sollte ein Deckhengst nicht allein, sondern mit einem, besser noch mit mehreren männlichen Artgenossen gehalten werden.
Die Haltung eines eigenen Deckhengstes sollte man erst bei einem Bestand von ca. 6 Stuten in Erwägung ziehen. Es gibt in Deutschland bereits einige Züchter, die erstklassige Deckhengste auch anderen Stuten gegen eine Deckgebühr zur Verfügung stellen.